Call for Papers: 11. Workshop des Netzwerks Terrorismusforschung (NTF)

Ich leite auch diesmal gern weiter:

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Schwerpunktthema: „Black September“ in München 1972 – Ein Terrorakt und seine Konsequenzen und Implikationen für Forschung und Politik

31. August – 01. September 2012
Tagungsort: Institut für Politikwissenschaft – Universität der Bundeswehr München

Einsendeschluss (verlängert): 02. Juli 2012

Am 5. September 2012 jährt sich der Angriff des Terroristenkommandos „Black September“ während der Olympischen Spiele von 1972 zum 40. Mal. Der Workshop nimmt diesen Jahrestag zum Anlass, um mit einem Schwerpunktthema auf das Ereignis zurückzuschauen. Es besteht ausdrücklich die Möglichkeit, eigene Themenvorschläge einzubringen.

Es hätten die „heiteren Spiele“ in München werden sollen. Stattdessen prägten die Geiselnahme und Ermordung von elf israelischen Sportlern durch Mitglieder der palästinensischen paramilitärischen Organisation „Black September“ das Sportereignis. Damit rückte nicht nur der Israel-Palästina-Konflikt unvermittelt ins öffentliche Bewusstsein, sondern auch die internationale Vernetzung terroristischer Gruppen – etwa die zwischen der deutschen Rote Armee Fraktion und den gewalttätigen Gruppen der Befreiungsbewegung Palästinas (PLO und PLFP).

Die Olympischen Spiele boten den international kooperierenden Terroristen eine überraschend gut nutzbare Bühne, um auf entfernte wie lokale Interessen aufmerksam zu machen. In der Folge stellten der „ethno-nationale“ und der „ideologisch“ motivierte Terrorismus, der an die Vorstellungen des „Guerilla-Kampfes“ anknüpfte, ein akutes politisches Problem dar, dem von Seiten des staatlichen Gewaltmonopols begegnet werden musste. Die Gründung der Eliteeinheit GSG9 (Grenzschutzgruppe 9) ist im Anschluss an „München 1972“ eine der wichtigsten Konsequenzen für Deutschland, resultierend aus dem polizeilichen Versagen während der Geiselnahme. Auch auf europäischer Ebene entstanden zahlreiche Initiativen, in denen sich politische Vertreter und Praktiker über Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung zu einigen suchten. International nahmen vor allem die Vereinten Nationen (VN) die Frage der Terrorismusbekämpfung konsequent in Reaktion auf „München 1972“ auf – mit dem Ergebnis, dass die VN seither in eine langwierige, bis heute unabgeschlossene Debatte um die Definition des Terrorismusbegriffs verstrickt sind.

Selbstverständlich hatte das Attentat von 1972 zahlreiche Auswirkungen, die weit über politische Antiterrorreaktionen hinaus und in viele gesellschaftliche Bereiche hineinreichten, wie bspw. die Ver-/Bearbeitung von Terrorismus in Kunst, Literatur oder Film. Ziel des Workshops soll es daher sein, ausgehend von „München 1972“ jüngste Forschungsergebnisse aus verschiedensten Disziplinen und mit unterschiedlichsten Perspektiven auf das Phänomen Terrorismus zu versammeln. So ergeben sich – für Praxis und Theorie gleichermaßen – verschiedene Fragestellungen, die sich mal enger, mal loser mit dem Münchner Attentat beschäftigen und für denkbare Workshop-Beiträge zentral sein könnten.

Mögliche Themen und Fragestellungen:

– Welche Tatsachenberichte und Augenzeugenaussagen geben heute noch Aufschluss über den Ablauf der Ereignisse?
– Welche Rolle spielten die Medien (Radio, TV, Print) – lokale wie überregionale – im Zuge der Geiselnahme? Wie wurde berichtet und welche Rhetoriken zwischen „Freiheitskämpfer“ und „Terrorist“ kamen dabei zum Einsatz?
– Welche rechtlichen und politischen Konsequenzen (Legislative, Exekutive, Judikative) zog die Bundesrepublik Deutschland aus diesem Fall? Welche Bedeutung hat „München 1972“ für (deutsche) Sicherheitspolitik, Sicherheitsarchitektur und Terrorismusbekämpfung?
– Wie reagierten andere Staaten, Gruppen und Institutionen in Europa und im Nahen Osten auf den Terrorakt in München – und was waren die langfristigen Folgen?
– Welche Bedeutung kommt „München 1972“ aus der Perspektive des „Deutschen Herbstes“ 1977 oder der Terroranschläge seit dem 11. September 2001 zu?
– Wie stand es um die internationale Zusammenarbeit zwischen terroristischen Gruppierungen wie der RAF und Organisationen im Nahen Osten? Welche Kenntnisse hatten die Behörden davon?
– Wie wurden die Erfahrungen des Terrorismus von 1972 in künstlerischen, literarischen, filmischen oder popkulturellen Formen verarbeitet?
– Wie geht die frühe Terrorismusforschung mit einem ihr noch kaum bekannten Sujet – dem internationalen Terrorismus – um?

Beiträge aus allen Disziplinen sind willkommen. Die Ausrichtung auf die Olympischen Spiele von 1972 und den internationalen Terrorismus in deren Kontext dienen nur als Empfehlung, um in Bezug auf ein konkretes Ereignis die vielfältigen Erscheinungsweisen des Terrorismus zu diskutieren.

Dieser Rückbezug ist allerdings nicht zwingend. Es sind für den Workshop wie gewohnt auch aktuelle Forschungsergebnisse zu anderen Themen integrierbar und erwünscht (z.B. zum Rechts-Terrorismus der NSU oder zur Salafistenbewegung in Deutschland und den zum internationalen Terrorismus gezogenen Verbindungen etc.).

Präsentationen sollten ca. 20-30 Minuten umfassen und im Anschluss Gelegenheit für ausführliche Diskussion (30 min.) bieten. Interessierte sind aufgerufen, einen Abstract ihres geplanten Vortrages oder ihrer Präsentationen im Umfang von maximal 500 Wörtern mit Anga-ben zu Autorin/Autor und Institution zu formulieren. Der Abstract muss Angaben zum Thema sowie zur wissenschaftlichen Methodik oder dem theoretischen Ansatz enthalten und sollte Thesen und
Ergebnisse zusammenfassen. Vortragssprachen sind Deutsch oder Englisch.

Abstracts sind einzureichen an:
sbaden@hfg-karlsruhe.de
Einsendeschluss ist der 02. Juli 2012

Eine Teilnahme ohne Vortrag ist ebenfalls möglich. Aufgrund der begrenzten Platzzahl bitten wir dafür ebenfalls um eine Anmeldung bis zum 02. Juli 2012.

Generell gilt: Die Übernahme von Reise- und Unterkunftskosten ist seitens des NTF leider nicht möglich.

Das Tagungsprogramm (inkl. Wegbeschreibung, Unterkunftsliste etc.) wird ab Ende Juli an die Teilnehmer verschickt und auf der Internetseite des NTF unter http://www.netzwerk-terrorismusforschung.de/ veröffentlicht.

Organisation: Dr. Eva Herschinger, Sebastian Baden, Frank Sauer

Kontakt:

Sebastian Baden
Sprecher NTF
Staatliche Hochschule
für Gestaltung Karlsruhe
Fachbereich Kunstwissenschaft und Medientheorie
Lorenzstraße 15
76131 Karlsruhe
sbaden@hfg-karlsruhe.de

Frank Sauer
Universität der
Bundeswehr München
Institut für Politikwissenschaft
Werner-Heisenberg-Weg 39
D-85577 Neubiberg
frank.sauer@unibw.de

Dr. Eva Herschinger
Universität der
Bundeswehr München
Institut für Politikwissenschaft
Werner-Heisenberg-Weg 39
D-85577 Neubiberg
eva.herschinger@unibw.de

Zum Netzwerk Terrorismusforschung

Das Netzwerk Terrorismusforschung (NTF) ist eine interdisziplinäre Plattform, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, vor allem junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu vernetzen, die sich in ihrer Forschung mit Fragen und Problemen aus dem Themenbereich Terrorismus und Terrorismusbekämpfung befassen. Das NTF soll Kontakte schaffen, den Ideen- und Informationsaustausch befördern sowie – auch inter- und transdisziplinäre – Kooperationen und Projekte initiieren und unterstützen.

Gegründet 2007, zählt das NTF mittlerweile nahezu 400 Mitglieder. Der Großteil entstammt dem wissenschaftlichen Bereich, viele sind jedoch auch in Wirtschaft und Politik, staatlichen Institutionen und den Medien tätig. Dementsprechend stellt das NTF unter anderem eine etablierte und oft genutzte Anlaufstelle für Fragen und Informationen zur Terrorismusforschung und der angrenzenden Fach- und Themengebiete dar, die international auf vielfältiges Interesse trifft.

Neben dem Internetauftritt samt Forscherprofilen bietet das NTF konkret Deutschlands umfangreichste Mailing-Liste im Bereich Terrorismusforschung. Seit 2007 finden bundesweit halbjährliche Workshops statt, auf denen aktuelle Forschungsvorhaben und -projekte fachübergreifend präsentiert und diskutiert werden.

Das NTF-Sprecher-Team (seit 2010)
Sebastian Baden (Karlsruhe/Bern), Justyna Nedza (Köln/London), Bernd Zywietz (Mainz)

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Die guten Seiten der Schufa-Facebook-Forschungsidee

Die derzeitige Diskussion über die Forschungsidee “SCHUFALab@HPI”, sprich: die Idee, bei “bei Facebook und anderen Internetquellen Daten über Verbraucher” zu aggregieren, hat auch etwas Gutes: wenn sie als Startpunkt einer (gesellschaftlichen) Grenzziehung dient. Mir wäre ein Katalog mit all den Möglichkeiten, Daten über Individiuen zu sammeln im Stile eines Handbuches sehr recht. Dann müßten wir nicht mehr fallweise über jede neue Datenaggregationsidee diskutieren, sondern könnten sehr effizient markante Stopp-Schilder setzen. Und dann wüßte auch jede einzelne Bürgerin und jeder einzelne Bürger, aus welchen Attributen sich seine Kreditbewertung zusammensetzen darf – und aus welchen nicht. Das Stochern im Nebel wäre damit weitestgehend erledigt, beispielsweise in Hinblick auf die Frage, was das “Meinungsbild” mit der Kreditwürdigkeit zu tun hat.

UPDATE (14:20h): Aus diesem Katalog wird jetzt wohl nichts

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(Immerhin US-amerikanische) Senioren sind nun mehr on- als offline

“As of April 2012, 53% of American adults age 65 and older use the internet or email. Though these adults are still less likely than all other age groups to use the internet, the latest data represent the first time that half of seniors are going online. After several years of very little growth among this group, these gains are significant.”

(Ergänzendes zu diesem Zitat hier)

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Call for Papers: 13. IT-Sicherheitskongress des BSI

Sehr empfehlenswert!

Zitat:

“Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) veranstaltet vom 14. bis zum 16. Mai 2013 in Bonn seinen 13. Deutschen IT-Sicherheitskongress und hat nun die Suche nach Vorträgen gestartet. Das Motto lautet “Informationssicherheit stärken – Vertrauen in die Zukunft schaffen” und gefragt sind “aktuelle, kreative, praxisnahe und verständliche Kongressbeiträge” […]”

Mehr dazu bei heise.de

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Medienabhängigkeit: Unaufgeregte Hilfe statt Alarmismus

Vor drei Tagen schrieb ich ein paar Tweets zum Thema Medienabhängigkeit. Heute schreibt heise online über die Reaktionen auf den Drogenbericht der Bundesregierung, auf den auch ich (wie oben beschrieben) reagiert habe. Und diese Mitteilung fällt positiv auf:

“Die CSU-Netzpolitikerin und Generalsekretärin der Partei, Dorothee Bär, kritisiert den jüngsten Drogen- und Suchtbericht der Drogenbeauftragten der Bundesregierung. Sie findet Formulierungen wie “pathologischer Umgang mit dem neuen Medium PC/Internet” befremdlich. Fragestellungen wie “sind sie am Tag länger als eine Stunde im Internet” zeigten, mit welchem Verständnis an das Thema herangegangen wird. Die gedankliche Nähe des Internetverhaltens zum Alkohol- und Drogenkonsum hält Bär laut Mitteilung insgesamt für absurd. Vor dem Internet solle nicht gewarnt werden, viel mehr solle es sinnvoll in den Lebensalltag der Menschen integriert werden.”

(Quelle: heise.de)

Das ist doch schon mal ein vielversprechender Anfang und zugleich eine nette Inspiration für die Drogenbeauftragte der Bundesregierung. Und damit es nicht nur bei Worten bleibt, folgen beispielsweise hier in Berlin ganz konkrete Taten: derzeit formiert sich ein “Berliner Netzwerk Medienabhängigkeit”, welches von hochkarätigen Suchtexperten ins Leben gerufen wurde und zu dem ich dankenswerterweise eingeladen worden bin. Ich möchte in diesem Netzwerk unter anderem dazu beitragen, daß ganz besonders Sätze wie der letzte im obigen Zitat mit Leben gefüllt werden, da sich die Digitalisierung weder aus dem Alltag verdrängen läßt noch das Internet oder andere digitale Entwicklungen mehrheitlich negative Auswirkungen auf die Menschen gehabt haben. Je mehr man Digitalisierung selbstbestimmt gestalten kann, desto besser ist es für jeden einzelnen Menschen.

Den Anfang macht dabei – auch und gerade bei besonders sensiblen Themen wie Medienabhängigkeit – die unaufgeregte Analyse, nicht ein seltsam weltfremd anmutender Alarmismus.

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Auch bei Hardcore-Nerds funktioniert der digitale Radiergummi nicht …

… und ausgerechnet ein “altes” Medium hat es entdeckt – und erklärt gleich, woran es liegt:

“Claus-Brunner, eigentlich bekannt als Verfechter von Transparenz, reagierte auf eine Art, die ihm neue Kritik einbrachte: Er löschte die umstrittenen Tweets. Als Bildschirmfotos kursieren diese allerdings noch immer im Netz.”

(Quelle: Tagesspiegel)

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Wochenend-Empfehlungen (25): Anonymität, Privatheit, Überwachung

Immer wieder für ein Update gut: Resources for Online Anonymity, Encryption, and Privacy

Ein Update fürs ganze Jahr: EIC 2012 Keynote: Interview – What are the Privacy and Information Security Challenges 2012 and Beyond?

“Surveillance is now an inescapable phenomenon, and how it is used raises some of the most pressing political and ethical questions of our day”: Public and Private Surveillance

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