Wandel durch Digitalisierung: Bürger schicken Fahndungsfotos zur Polizei

Das ist eine nicht ganz unbedeutende Erkenntnis der Anschläge von Boston:

“Viele Bilder von den Attentätern stammten aus Überwachungskameras, die in Geschäften rund um die Ziellinie installiert waren; ein Aufruf des FBI, mit Smartphones geknipste Bilder vom Zielraum zu schicken, brachte ebenfalls neue Fotos.

(Quelle: sueddeutsche.de, mit eigenen Hervorhebungen)

Davon wird es in Zukunft qualitativ wie quantitativ mehr geben, ohne jeden Zweifel. Denn zu den Personenbeschreibungen kommen nun Personenfotos von Zeugen. So schickt die Polizei nicht mehr nur Fahndungsfotos hinaus in die Welt, sondern bittet auch selbst darum. Die Gefahr von Verleumdungen und Falschverdächtigungen dürfte dadurch zunächst deutlich steigen, denn Fotos wirken deutlich eindrücklicher und “besser” als Zeugenbeschreibungen.

“Das Internet bietet viele Plattformen für Hinweise aller Art. Doch sie haben auch das Potenzial, den Raum zum Ort einer digitalen Hexenjagd werden zu lassen. Diesem Vorwurf sah sich jedenfalls der anonyme Moderator eines Forums auf Reddit.com ausgesetzt. Auf der Internetseite waren hunderte User seinem Aufruf gefolgt, Bilder von Leuten zu posten, die schwarze Taschen auf dem Marathon trugen. Schwarmintelligenz sei effizienter, schrieb er auf der Internetseite.”

(Quelle: sueddeutsche.de)

Und:

“Die Behörden hatten die Bürger dazu aufgerufen, ihnen Bilder und Videos zukommen zu lassen, die Hinweise zu dem Anschlag hätten liefern können. Die Flut an Zusendungen war erdrückend. Edvard Davis von der Polizei in Boston bezeichnete gegenüber der Washington Post die Sichtung und Auswertung des Materials als “fast schon ein Problem”, so groß sei die Menge an Material gewesen. US-Reporter berichten von einem FBI-Agenten, der eine einzige Aufnahme 400 Mal analysiert haben soll.”

(ebd.)

Auch hier geht es also um eine neue Herausforderung, die die Digitalisierung uns beschert und für die konkrete Handlungsmodi gefunden werden müssen. Schließlich sind wieder einmal Menschen unmittelbar betroffen – mit gravierenden Folgen, wenn hier ein Fehler gemacht wird:

“Denn über soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter waren zuvor zahllose Theorien über die Täter und ihre Hintergründe gestreut worden. Diese würden die Ermittlungen eher schwieriger gestalten als erleichtern, so die Ermittler.”

(ebd.)

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Überblick: Antisemitismus in der deutschen Linken

In den letzten Tagen gab es einige interessante Texte (und dazu Verlinkungen zu etwas älteren Texten), die sich verstärkt dem wichtigen, aber nicht besonders häufig diskutierten Thema Antisemitismus in der deutschen (radikalen) Linken widmeten. Da dieses Thema auch meiner Überzeugung nach relevant und auch keine marginale Randerscheinung ist (sondern offenbar essentieller Bestandteil linksradikaler/linksextremer Bestrebungen), sollen an dieser Stelle die entsprechenden Links zu den Texten aufgeführt werden, damit man sich bei Interesse einen entsprechenden Überblick bzw. einen eigenen Eindruck verschaffen kann. Antisemitismus und Linksextremismus, so mein Eindruck, stellen zweifelsohne eine gefährliche Verbindung dar, die entsprechend beobachtet werden muß.

1969: Antisemitischer Terror von Links

Die Linke und der Antisemitismus: Möglicherweise

Studie: Antisemitismus in der Linken

Verhältnis zu Israel: Wie es die Linke mit dem Antisemitismus hält

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“Alles viel zu bunt hier!” – Was etliche Nerds vor 20 Jahren von Browsern hielten

Ich kann mich noch gut an das Gezeter und die absurden Diskussionen in verschiedenen Brettern (1) erinnern. Und im Prinzip hat sich an nicht ganz unbedeutenden Stellen (z.B. in verschiedenen Computerclubs) immer noch nicht viel daran geändert; bereits vor 20 Jahren war bei nicht wenigen Nerds eine unschöne Engstirnigkeit zu beobachten, hier dokumentiert am Beispiel der Browserentwicklung:

“Bereits Ende 1993 waren zwei Millionen Kopien von Mosaic im Umlauf, obwohl sich die meisten Computer-Nerds dagegen ausgesprochen hatten, das Internet bunt zu machen. Aus Angst, dass die vielen neuen User das Netz verstopfen könnten oder weil sie die Kommerzialisierung des Netzes fürchteten.”

(Quelle: sueddeutsche.de)

Genutzt hat es zum Glück nichts. Welch enorme positive Entwicklungen wären der Menschheit verwehrt geblieben, wenn die Betonköpfe so hätten entscheiden können, wie es ihnen gefallen hätte.

(1) “ein themengebundenes Forum, z.B. im Usenet” (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Brett)

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Simple Experimente = Belege für Killerspielgefährlichkeit?

Man darf auch weiterhin daran zweifeln.

“Die Experimente der Neurowissenschaftler beziehen sich meist auf allzu einfache Situationen, in denen Probanden ein simpler Stimulus dargeboten wird und sie aufgefordert werden, einen Knopf zu drucken. Der Mensch kann mehr als das, er ist hochkomplex. Das ist auch deshalb erwähnenswert, weil die Experimente meist Kurzvorgänge untersuchen, während die meisten geistigen Prozesse auf langwierigen persönlichen Entwicklungen, Erfahrungen und Erinnerungen basieren. Wenn jemand darüber nachdenkt, für einen neuen Arbeitsplatz seine Heimat zu verlassen, dann kommen bei diesen Überlegungen höchst komplexe Prozesse zum Tragen, die sich deutlich von einem simplen “Knopf-Drück-Experiment” unterscheiden.”

(Quelle: heise.de/tp)

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Social Engineering: Veranstaltung an der FH Brandenburg

In einem Monat bin ich zu Gast an der FH Brandenburg, um dort im Studiengang Security Management (Fachbereich Wirtschaft) ein dreitägiges Blockseminar zum Thema “Social Engineering” zu halten. Endlich, so möchte ich fast sagen, gibt es dazu wieder einmal eine Gelegenheit, denn das Thema liegt mir sehr am Herzen und ich hab dazu lange keine Veranstaltung mehr initiieren oder einen Vortrag zu diesem spannenden Arbeitsfeld der Sicherheitsforschung halten können. Das letzte größere wissenschaftliche Vorhaben dieser Art, welches zudem außerhalb der Lehre stattfand, endete im Herbst 2010, so daß die Gelegenheit nun in der Tat günstig ist. Social Engineering bzw. Social Hacking spielen als Forschungsthema zwar auch im Rahmen meiner allgemeinen Sicherheitsforschung und im Rahmen meiner neuen Funktion als Vorsitzender des Vereins “Netzwerk Terrorismusforschung” eine gewisse Rolle, aber eine reine SocEng-Veranstaltung ist doch schon etwas anderes. Und natürlich wird es nicht nur bei theoretischen Betrachtungen bleiben, sondern auch den ein oder anderen Live-Hack geben – selbstverständlich im Rahmen des Legalen, denn dafür gibt es ja das Prinzip der “Sandbox”. Es werden auf jeden Fall drei spannende Tage, soviel steht fest. Wer Interesse an Details hat, kann mir gern eine Mail schicken (stephan @ internetsoziologie.at). Und wer gleich Interesse am gesamten Blockseminar – z.B. für seine eigene Hochschule/den eigenen Lehrplan – hat, natürlich auch ;-)

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Die deutsche Legislative und die Digitalisierung

“Die deutsche Rechtskultur samt Gesetzgeber ist in Bezug auf das Internet ohnehin oft überfordert, und wer daran bislang noch zweifelte, hat es nun bewiesen bekommen.”

(Quelle: Sueddeutsche Online)

“Bislang noch”? Ich hab mir ja ehrlich gesagt still und heimlich gewünscht, man hätte diese Phase so langsam mal überwunden.

Das Leistungsschutzrecht beweist in der Tat: bis dahin ist es noch ein weiter Weg.

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