Sehr spannendes Beispiel für die Notwendigkeit, digitale Entwicklungen zu durchschauen:
“Kevin Slavin behauptet, dass wir in einer Welt leben, die zunehmend von Algorithmen bestimmt wird. In diesem fesselnden TEDGlobal-Vortrag zeigt er uns, was diese komplexen Computerprogramme steuern: Spionagetaktiken, Aktienkurse, Drehbücher und Architektur. Und er warnt uns davor, Programmcode zu schreiben, dessen Auswirkungen wir nicht verstehen und nicht kontrollieren können.”
Im Laufe der Jahre konnte ich mich bisher zweimal mit einer praxisorientierten bzw. berufsnahen akademischen Ausbildung beschäftigen: zuerst mit der sehr erfolgreichen Fernweiterbildung des Fachbereichs Informationswissenschaften der FH Potsdam (welche durchaus auch als Fernstudium bezeichnet werden könnte) und in diesem Jahr in Form des neu geschaffenen [1] Fachbereiches 2 (Duales Studium Wirtschaft • Technik) an der HWR Berlin [2]. Nun wird dieses Erfahrungsspektrum ergänzt durch eine dritte und mindestens genauso interessante Perspektive, die auf einer Einladung zu einem Workshop an der Dualen Hochschule Ravensburg basiert.
Ganz unabhängig ist festzuhalten, daß sich dieses sehr praxisnahe Studienmodell inzwischen durchgesetzt hat und mit ziemlicher Sicherheit auch weiter ausbreiten wird. Deshalb freue ich mich auf den Workshop Digitale Mobilität am 7.10. in Ravensburg, denn er dürfte nicht nur aufgrund der sehr interessanten Referenten eine enge Anbindung an die Medienwelt bieten – und das ist auch im Sinne der von mir stark befürworteten populärwissenschaftlichen Aufklärung durch “gelehrte Prosa” sehr zu begrüßen.
Weitere Infos zur Veranstaltung gibt es hier (PDF).
[1] bis 2010: Fachbereich Berufsakademie
[2] hier: Professorenvertretung in der Wirtschaftsinformatik
Am vergangenen Samstag war ich zum zweiten Mal zu Gast in der WDR-5-Sendung “FunkhausWallrafplatz“. Diesmal ging es um die Ideen von Hans-Peter Friedrich/Uhl zum Thema Identität/Anonymität im Internet. Ich denke, es war eine sehr gute Runde mit erfreulich vielen guten Fragen der Anruferinnen und Anrufer bzw. guten Blogposts. Wer sich das Ganze deshalb nochmal anhören möchte: Podcast downloaden
Zwischen Forschung und Lehre gibt es immer mal wieder Zeit für populärwissenschaftliche Publikationen, deshalb hier eine kleine Übersicht über die bisher in diesem Monat veröffentlichten Texte:
Stichwort Herr Uhl: zum Thema Identität/Anonymität/Pseudonymität gibt es morgen auch auf WDR 5 eine Call-in-Sendung mit dem WDR-Computerexperten Jörg Schieb und mir. Infos: Funkhaus Wallrafplatz
The Pew Internet Project and Elon University’s Imagining the Internet Center are implementing regular surveys to carry on an ongoing conversation about the likely future evolution of the Internet. Among the issues being addressed in our new questions are: the impact of ICTs on higher education, the future of money, the influence of gamification, apps vs. the Web and which will dominate, the influence of Big Data, the fate of “smart systems,” the influence of corporate responsibility on our future, and teens-tech-human potential. The results will be made public online in free reports aimed at helping inform our future.
You must complete it in one sitting, so don’t begin until you have at least 15 to 25 minutes to think it through. The survey will remain open until the end of October.
The Pew Internet Project and Imagining the Internet will issue a series of reports based on this survey starting around the turn of the year. The survey is confidential unless you opt in to sharing your name. We will not use your personal information for any purpose other than this project. This year’s new survey question set is the fifth in a series. To see previous results, please go to http://bit.ly/yrgc1
Ein Topthema der nächsten Jahre wird, da bin ich mir ziemlich sicher, die (mobile) Gesichtserkennung mit all ihren Facetten und Entwicklungen sein. (Abgesehen davon wird es in Zukunft natürlich nicht mehr ausschließlich um Gesichter gehen, sondern auch um andere Merkmale wie Körperform, Gang, Mimik, Gestik, etc.)
Zuerst aber eine These, warum Google bei G+ soviel Wert auf Realnamen legt:
“To provide identity in a commerce-ready way. And to give them information about what you do on the Internet, without obfuscation of pseudonyms.”
Man hat also all die Daten, die bei der “normalen” Google-Nutzung anfallen plus – bei entsprechender Nutzung – ein Profil mit einem Realnamen. Fehlt noch …? Richtig, die Gesichtserkennung:
“The point (…) is to show that a framework of digital surveillance that can go from a person’s image to personal data exists today and will only get better as technologies improve, making privacy more scarce and making surveillance readily available to the masses. “This, I believe and fear, is the future we are walking into,” he says.
(Networkedworld.com, mit eigenen Hervorhebungen)
Und so hat sich Google in das Thema eingeklinkt:
“Google just bought a high-tech face recognition unit called Pitt Patt. Built into Google products, it could change everything about the web.”
Und natürlich möchte auch der zweite “klassische” (= im Internet tonangebende) Bereiche Politik (neben der o.a. Wirtschaft) hier nicht außen vor sein:
“Dozens of police departments nationwide are gearing up to use a tech company’s already controversial iris- and facial-scanning device that slides over an iPhone and helps identify a person or track criminal suspects.”
Ich bleibe deshalb dabei: eines der Top-Themen der nächsten Jahre wird die Gesichtserkennung sein, mit all ihren (vernetzten) Möglichkeiten, Vor- und Nachteilen, und zwar auf der staatlichen/politischen wie auch auf der kommerziellen Ebene. Da ist es in beiden Fällen natürlich sehr hilfreich, wenn man zu einem Gesicht auch einen Namen präsentieren kann.
Bleibt noch die Frage, wie es dem dritten Hauptakteur im digitalen Raum, dem User, mit diesen Innovationen ergehen wird. Oder anders gesagt: Wie sich Datenschutz und Userkontrolle hier entwickeln werden, ist die spannende Frage …
“But what if Google’s taking some of the lesson’s it’s learned about user privacy since the Buzz and Wave fiascos–and subsequent success of Plus–and is now ready to take a limited leap into more ubiquitous automatic face recognition with privacy lessons intact?”
Vor einigen Jahren traf ich auf einen Kollegen, der mich in eine politische Diskussion über Ladendiebstahl verwickeln wollte. Er war der Ansicht, daß Ladendiebstahl eigentlich ein besonderes Merkmal der neoliberalen Ausbeutung der Menschen sei, eher ein Akt des politischen Widerstands als eine pauschal rechtlich und moralisch verwerfliche Handlung. Es war schnell zu erkennen, daß es ihm weniger um Wissenschaft, sondern mehr um politisch radikale Ideen ging. Ich hatte das Gefühl, daß hier etwas in die völlig falsche Richtung abdriftet.
Gut zu wissen, daß ich richtig lag:
“Es mag dort Leute geben, die protestieren und politische Forderungen haben. Aber Plünderungen in armen Gegenden sind keine politischen Akte. Das kommt nicht von Leuten, die ein politisches Bewusstsein haben. Wenn du arm bist, und politisch denkst, dann schützt du deine Community.”
… sondern ganz allgemein zum Thema Identität im digitalen Raum:
“It is my observation that the symptoms related to cyberstalking and e-harassment may be more intense than in-person harassment, as the impact is more devastating due to the 24/7 nature of online communication, inability to escape to a safe place, and global access of the information”
“We can help them use emotion regulation skills to recover, rather than become bullies themselves.”
Aber auch soziologische Ansätze wie z.B. kontextuelle Bewertung des Geäußerten oder digitale Relativierung können hier sehr hilfreich sein. Unterstützend dienlich sein kann aber auch Technik:
“Carll believes that using the modern technology we can fight cyberbullies back. “The same technologies used to harass can also be used to intervene and prevent harassment,” she concluded.”
Letztlich allerdings nur unterstützend, denn hier geht es ganz besonders deutlich um emotional hochgradig sensible Phänomene. Mit rein technischen Lösungsansätzen bisheriger Art wird man das Problem deshalb nicht wirksam bekämpfen können. Technik ist hier erneut zwar Teil einer ganzheitlichen Lösung, aber nicht die Lösung schlechthin.
“We want online services — including social networks such as Facebook and Google+ — to allow users to identify themselves by whatever name they choose, providing that the name they choose is not, in and of itself, abusive.
We want people to be held accountable for their actions — fraud, spam, impersonation, harassment — rather than being pre-judged based on their chosen identities. Many who abuse the system use “real”-sounding names to do so, and many who have unusual names and pseudonyms are well-behaved. There is no proven correlation between identity and misuse.
We want online service providers to stop demanding government-issued ID from people whose names they don’t like.
We recognise that some people mistrust those who have unusual names, or whose accounts are not verified through government ID, so we want service providers to help those users by giving them tools to understand online reputation and help manage their connections, rather than banning those with unusual or self-chosen names.
Most of all, we want everyone to understand just how important this issue is, and how many people it affects.”
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