Charlie Hebdo und die Vorratsdatenspeicherung

Es war so überraschend wie Kälte im Winter:

“Auch für die Vorratsdatenspeicherung gibt es volle Unterstützung. “Alle Sicherheitsbehörden sagen uns seit Jahren, dass wir dieses Instrument im Kampf gegen den religiösen Terrorismus dringend brauchen”, sagt [Thomas Strobl, CDU]”

(Quelle: ZEIT ONLINE)

Und meine Antwort darauf ist ebenso erwartbar, weil unverändert: siehe hier.

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Angenehme Feiertage!

Ich wünsche Ihnen angenehme Feiertage sowie einen guten Rutsch in ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2015, vielmals dankend für das riesige Interesse an Internetsoziologie.de und meiner Arbeit! Sollte 2015 auch nur ansatzweise so werden wie 2014, dann wird es richtig gut! Doch jetzt ist erst einmal Zeit für etwas Ruhe. Deshalb dieser Hinweis:

Erreichbar bin ich telefonisch wieder ab dem

2. Januar 2015

und per E-Mail natürlich durchgehend (immer mal wieder ;-). Bitte bevorzugen Sie auch bei besonders dringlichen Angelegenheiten zunächst die E-Mail, ich rufe dann ggf. zurück. Die Hotline des Netzwerks Terrorismusforschung ist ebenfalls über die Feiertage nicht durchgehend besetzt, nutzen Sie auch hier bitte zuerst die Möglichkeit, uns eine E-Mail zukommen zu lassen. Ab dem 2.1. geht auch hier alles wieder seinen gewohnten Gang.

Vielen Dank!

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Geldwäscheangebot des Tages

Das ist doch mal ein Jobangebot (frisch per Spam eingetrudelt)! Und die Arbeitsplätze sind begrenzt. Wahrscheinlich genauso wie die Haftplätze.

“Ihr Job für Sie.
Sehr gute finanzielle Hilfsmittel in kürzer Zeit!
Unsere Firma garantiert reichliche finanzielle Hilfsmittel – Minimum 2.000 EUR pro Woche. Diese Tätigkeit verlangt alles in allem ein paar Stunden zweimal wöchentlich. Es ist keine Vollzeitbeschäftigung und Sie können sie mit einer anderen Tätigkeit vereinigen! Die Erledigung von jedem Auftrag bringt Ihnen das Budget bis 1.600 EUR.

Sie sollen folgende Schritte unternehmen:

Sie erhalten eine Summe von 2.000 € von unserer Organisation.
Am Tag, wo der Geldbetrag bei Ihrer Bank eingetroffen ist, heben Sie das Geld in bar in der Bank ab.
Von 400 € bis 1.600 € – 20% von dem auf Ihrem Konto angekommenen Geldbetrag machen Ihren Verdienst aus!
Es ist notwendig, uns den Rest des auf Ihrem Konto angekommenen Geldes zu übermitteln.
Wir schicken Ihnen die nächste Überweisung.

Unsere Zusammenarbeit ist absolut statthaft und stößt gegen keine Gesetze der EU und Deutschlands. Wir können eine jegliche Anzahl der Transaktionen von unterschiedlichen Summen machen, alles hängt nur von Ihrem Wunsch und Ihren Möglichkeiten ab!

Wenn Sie Fragen haben, schicken Sie uns eine Antwort. Wir setzen uns mit Ihnen in kürzer Zeit in Verbindung und beantworten jegliche Fragen.

Die Anzahl von den Arbeitsstellen ist begrenzt!”

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Lauer und Lobo: Späte Läuterung

Das Phänomen des Nerdismus ist nun endlich – besser spät als nie – auch von zwei besonders harten Nerdverstehern verstanden worden. Christopher Lauer und Sascha Lobo erklären in der FAZ unisono “Das Ende der Nerds”:

Lobo: “In dem Moment, wo man die digitale 0-1-Struktur als Blaupause benutzt, um die Welt zu verstehen, werden automatisch historische und soziale Argumente unwichtiger.”

Lauer: “Diese digitale Denkweise hatte etwas zutiefst Apolitisches.”

Wie gesagt: besser spät als nie.

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Exotische “Sicherheitsforschung”: Drohnenabwehr mit der Schrotflinte

Menschen, die Drohnen – oder UAVs bzw. RPAs – eher ablehnen, werden sich vielleicht schon mal Gedanken über eine sinnvolle Drohnenabwehr gemacht haben. In diesem Video zeigt ein Tester, wie belastbar kleine, mit Kamera ausgestattete Drohnen sein können, und das mit vergleichsweise wenig Aufwand. Selbst die eher US-typische Abwehrmethode mithilfe einer Schrotflinte beeindruckt die Drohne nicht unbedingt über Gebühr:

Solange Drohnen nur Fotos schießen, mag eine Abwehr mithilfe eines Gewehrs durchaus extrem erscheinen. Aber vielleicht überdenkt man das nochmal, sobald Drohnen irgendwann so daherkommen …

:-)

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Islamismus, Salafismus, Hooliganismus: Ein aktueller Überblick

Grundsätzlich liegt der Schwerpunkt meiner Sicherheitsforschung auf besonderen Phänomenen: eher selten bin ich Ansprechpartner zum Thema Terrorismus im Allgemeinen, viel öfter hingegen geht es um spezielle Themen, die eher am Rande der (medialen) Aufmerksamkeit liegen, jedoch deshalb nicht automatisch unwichtig oder marginal sind. Es geht dabei stets um Chancen und Risiken bestimmter Entwicklungen, nicht um die mediale Relevanzzuschreibung dieser Themen – das ist vor allem für die behördliche Praxis ein gehöriger Unterschied. Freilich hat es auch etwas damit zu tun, daß ich kein klassischer Lehrstuhlinhaber, sondern Vollzeitforscher bin. Da sind Grundlagen Ausgangspunkt einer umfangreicheren Analyse, nicht Start- und Endpunkt zugleich, wie z.B. im Rahmen eines Einführungsseminars.

Die Verbindung von Hooligans und Rechtsextremisten, welche sich (gemeinsam) gegen Salafismus “engagieren”, paßt deshalb genau in mein Analyseprofil. In den letzten Tagen hat sich in diesem Bereich viel getan (Demos gegen Salafisten wie Pierre Vogel gibt es aber schon etwas länger), vor allem wegen der Ausschreitungen in Köln. Da nicht alle Hooligans gleich Rechtsextremisten sind (wobei nicht wenige Ausnahmen die Regel bestätigen und diese teilweise seit vielen Jahren bekannt sind), ist dies eine interessante Allianz, die hier entstanden ist – schon allein deshalb, weil sich Hooligangruppen sonst ja eher gegenseitig bekämpfen, nun aber zusammen gegen einen vermeintlichen gemeinsamen Gegner vorgehen. (Weitere Demos sollen folgen.) Rechtsextremisten, die keine Hooligans sind, haben sich dieser Bewegung schnell und gern angeschlossen, was auch in Köln zu sehen war. Auch wenn viele deutsche Bürgerinnen und Bürger Unbehagen gegenüber Salafisten im Besonderen und dem Salafismus im Allgemeinen verspüren dürften, so gab es freilich keinerlei Applaus für die Krawallmacher von Köln. (Okay, Spott gab es immerhin ;-)

Auch der Kabarettist Dieter Nuhr sorgte für Nachrichten: er wurde von einem Salafisten wegen Beleidigung des Islams angezeigt.

Das mediale Feedback war hier selbstverständlich ein völlig anderes als bei den Hooliganaktivitäten in Köln: nicht selten ergab meine Medienbeobachtung eine recht eindeutige Verteidigung der Aussagen Dieter Nuhrs, und das eben nicht nur in den Kommentarbereichen der Medienwebsites, den von bösen Zungen gern als “digitalen Stammtischen” verspotteten Ecken zahlreicher Trolle und Hetzer. Nuhr widmet sich den islamistischen Herausforderungen erwartungsgemäß auch auf einer ganz anderen intellektuellen Ebene. Hier geht es nach meinem bisherigen Eindruck um Kunst- und Meinungsfreiheit – so wie bereits bei Carolin Kebekus – und nicht um plumpe Hetze oder gar pure Gewalt. (Rechtlich prüft dies gerade eine Staatsanwaltschaft.) So oder so gilt aber auch hier: erstens ist Meinungsfreiheit an sich nicht verhandelbar – sie ist eine besonders wertvolle Errungenschaft der modernen Welt, die man vehement verteidigen muß. Und zweitens hört mein Verständnis bei Gewaltandrohungen ohne Wenn und Aber auf. Selbst wenn Nuhr ein böswilliger Hetzer wäre (was ich nicht sehe), dürfte man ihm nicht nach dem Leben trachten. Wir brauchen weder eine “Hoolizei” noch Drohungen von Fundamentalisten gegen Satiriker und Kabarettisten. Diese brauchen jedoch unsere Solidarität. Denn auch wenn es für die eine oder den anderen unbequem ist: Satire darf alles. Der tiefere Sinn hinter dieser Idee erschließt sich aber nur, wenn man bereit ist, darüber nachzudenken. Dies steht Extremisten jedoch meist im Weg – nicht nur, wenn sie blind vor Haß und Gewalt sind.

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Die Digitalisierung der Gesellschaft: Eröffnung der Vortragsreihe zum Thema am KIT

Es war eine große Ehre und hat nicht nur sehr viel Spaß gemacht, sondern – und das ist letztlich das Wichtigste – sehr viel positives Feedback von allen Seiten gebracht: Am vergangenen Donnerstag durfte ich am ehrwürdigen KIT die Vortragsreihe “Online- und Offline-Gesellschaft” eröffnen. Nach meinem Vortrag entstand eine sehr gute Diskussion, bei der zahlreiche Fragen konkret beantwortet werden konnten, beispielsweise die fast schon klassisch zu nennende Frage, wieviel Engagement man persönlich eigentlich einbringen muß, um der Digitalisierung unserer Gesellschaft nicht nur ausgeliefert zu sein, sondern diese mitgestalten zu können. Die Antworten auf diese und andere Fragen können und sollen hier jetzt nicht dargestellt werden, da es in Kürze auch ein Video von der Veranstaltung geben wird, welches ich dringend empfehle. Danken möchte ich an dieser Stelle erneut Frau Prof. Robertson-von Trotha für die Einladung, die wunderbare Vorstellung meines Themas zu Beginn der Veranstaltung und die Moderation der Fragerunde sowie die makellose Betreuung durch sie und ihr Team in Karlsruhe! Diese Veranstaltung war für mich zweifellos eines der Highlights des Jahres 2014.

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