Hätte man mal auf den Soziologen gehört …

“Noch nicht mal aus taktischen Gründen hatte man die Bürger [an der Entwicklung von Stuttgart 21, Anm.] beteiligt. Bei dem Soziologen Niklas Luhmann, dem vielleicht klügsten Zyniker der deutschen Nachkriegsdemokratie, hätte man es lernen können. In seinem berühmten Buch “Legitimation durch Verfahren”, das Ende der sechziger Jahre herauskam, führte er aus, dass in komplexen Streitfragen eine abschließende Entscheidung nie eine “objektive Wahrheit” verkörpert, also notwendig kontrovers bleibt. Von denen, die nicht einverstanden sind und unterliegen, wird das Resultat daher nur dann friedlich akzeptiert, wenn man sie in die Entscheidungsfindung eingebunden und ihren Einwänden realistische Chancen auf Gehör gewährt hatte.”

(Quelle: sueddeutsche.de)

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Feindbild Google

Im Sommer hatte ich die Gelegenheit, mich zu dem unsäglichen Google-Street-View-Streit zu äußern und deshalb freue ich mich nun auch umso mehr, daß bei manchen Verantwortlichen Vernunft in die Debatte einzuziehen scheint:

“Es ist leicht, ein Feindbild aufzubauen und ihm dann die Schuld für alle ungelösten digitalen Probleme zu geben. Ob Netzneutralität, Urheberrecht oder Datenschutz – alle Augen sind auf Google gerichtet, schließlich ist der weltweit größte Anbieter von Internetservices der Taktgeber. Doch während Verlage die Verantwortung für ihr Digitalisierungsproblem abgeben wollen, nehmen Google, aber auch Microsoft und Telekom diese Verantwortung nicht an.”

(Quelle: stern.de)

Google und Co. tragen aufgrund ihrer Marktmacht zweifellos eine nicht nur geringe gesellschaftliche Verantwortung, das steht außer Frage. Das bedeutet jedoch nicht, daß sie für alles verantwortlich gemacht werden können. Google ist nicht das Netz und die Digitalisierung ist mehr als ein einzelner Konzern.

Immerhin gibt es nun Diskussionsrunden, bei denen festgestellt werden kann:

“Die Diskussion wird zahmer, die Gegner ziehen die Krallen ein.”

Und das ist auch gut so, denn nur so kann die Debatte gelingen. Das unsinnige Street-View-Bashing hat niemanden inhaltlich weiter gebracht. Ergebnisse mit Substanz sind aber dringend notwendig, denn:

“[Es wird] deutlich, dass wir uns in einem Umbruch befinden, dass es darum geht, neue Regeln zu etablieren.”

Willkommen im Club!

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SLS sagt die Wahrheit

Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hat einfach Recht:

´´“Ich kann meine Daten nicht zurück holen”, sagte Leutheusser-Schnarrenberger. Das müsse den Bürgern klar sein. Die große Aufgabe der Politik sei, für die entsprechende Aufklärung zu sorgen. Die Nutzer müssten wissen, dass sie faktisch “raus dem Geschäft sind”, wenn sie einmal in die Veröffentlichung persönlicher Daten im Netz zugestimmt haben. Mehr Aufklärung und die dringend notwendige Debatte darüber, was öffentlich und privat sei, könne man aber nicht ins Gesetz schreiben.´´

(Quelle: heise online)

Oder anders gesagt: Die Idee eines Verfallsdatums von digitalen Daten mag gut klingen, ist aber nicht umsetzbar. Deshalb: bitte mehr Aufklärung und Debatte, so schnell wie möglich!

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Frankreich digitalisiert

Das klingt nach einer sehr spannenden Entwicklung, die man genauer unter die Lupe nehmen sollte:

“Die französische Regierung vergibt für Projekte der Digitalisierung kultureller Inhalte im Rahmen des “Plans Zukunftsinvestitionen” eine erste Tranche von 100 Millionen Euro. Der “Plan Zukunftsinvestitonen” sieht bei einem Gesamtvolumen von 35 Milliarden Euro 4,5 Milliarden für Projekte der Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft und 750 Millionen Euro für die Finanzierung von Projekten kulturellen, wissenschaftlichen und erzieherischen Inhalts vor.”

(Quelle: kooperation-international.de)

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Veranstaltungstipp: Personen – Daten – Repositorien

Ab morgen in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften:

“Das wissenschaftliche Interesse an historischen Lebenswegen und Personeninformationen ist groß. Doch wie lassen sich die stetig wachsenden und diffus verteilten elektronischen Informationsbestände erschließen und miteinander verbinden? Der Workshop “Personen – Daten – Repositorien” gibt Einblick in die elektronische Biografik.”

Mehr Infos: http://idw-online.de/pages/de/event32015

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Starke Worte (6): Deutsche Schwäche

“Sarrazins Deutschland gibt es nicht mehr, es kehrt auch nicht zurück. Es wird nie wieder reichen, so wie er es vor Augen hat, die besten Ingenieure die besten Verbrennungsmotoren bauen zu lassen. Umweltbilanz, Design, Ethik und Ästhetik, die ganze Palette der Berufe der Kreativwirtschaft ist bei der Entwicklung global gefragter Produkte gefordert. Und da reicht ein mit den hergebrachten Tests messbarer hoher IQ nicht allein. Das ist im Gegenteil eine deutsche Schwäche, sich nur auf solches Denken, solche Leistungen zu konzentrieren. Deutsche Ingenieure haben das MP3-Format ersonnen, aber erst der chaotische, intuitiv handelnde, kunstbesessene Schulabbrecher Steve Jobs machte daraus den iPod.

(Quelle: FAZ)

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