“Plünderungen in armen Gegenden sind keine politischen Akte”

Vor einigen Jahren traf ich auf einen Kollegen, der mich in eine politische Diskussion über Ladendiebstahl verwickeln wollte. Er war der Ansicht, daß Ladendiebstahl eigentlich ein besonderes Merkmal der neoliberalen Ausbeutung der Menschen sei, eher ein Akt des politischen Widerstands als eine pauschal rechtlich und moralisch verwerfliche Handlung. Es war schnell zu erkennen, daß es ihm weniger um Wissenschaft, sondern mehr um politisch radikale Ideen ging. Ich hatte das Gefühl, daß hier etwas in die völlig falsche Richtung abdriftet.

Gut zu wissen, daß ich richtig lag:

“Es mag dort Leute geben, die protestieren und politische Forderungen haben. Aber Plünderungen in armen Gegenden sind keine politischen Akte. Das kommt nicht von Leuten, die ein politisches Bewusstsein haben. Wenn du arm bist, und politisch denkst, dann schützt du deine Community.

(Der Soziologe Richard Sennett über die Krawalle in Großbritannien)