München `72: 40 Jahre nach dem Olympia-Terror

Wieder einmal war der Workshop des Netzwerks Terorrismusforschung eine lohnenswerte Angelegenheit. Anders als bei vielen anderen Veranstaltungen ist hier der Name tatsächlich Programm und es kommt bereits nach wenigen Minuten echte Workshop-Atmosphäre auf. Die 15 Anwesenden begannen gleich nach dem ersten spannenden Vortrag von Sylvia Schraut (Thema: Historische Implikationen aktueller Terrorismusbilder in Genderperspektive) mit einer umfangreichen Diskussion, welche sich in entspannter, aber zugleich äußerst professioneller Atmosphäre auch in den Pausen fortsetzte. Dies ist mir bereits in Mainz beim ersten Workshopbesuch im Frühjahr positiv aufgefallen: obwohl die Themen – wenig überraschend – meist sehr ernster Natur sind, bleibt doch eine angenehme Lockerheit nicht auf der Strecke. Unangemessen wird es zu keinem Zeitpunkt, es werden keine makabren Witze und auch keine seltsamen Wortspiele gemacht (was in anderen, eher anwendungsorientierten Kontexten leider nicht immer der Fall ist).

Leider werden die Workshops von viel zu wenigen Menschen besucht, obwohl sich hier fantastische Möglichkeiten der Vernetzung und auch der Eliminierung blinder Flecken in der eigenen Forschung feststellen lassen. Ein Grund mag gewesen sein, daß die aktuelle Fokussierung auf München `72 vielen zu spezifisch erschien – dies wurde zumindest in der Feedbackrunde mehrfach erwähnt. Dabei sind die Workshops immer themenoffen und das Workshopmotto soll die Veranstaltung zwar prägen, jedoch nicht dominieren. Jeder wissenschaftliche Vortrag zum Thema Terrorismus ist erst einmal interessant und sollte beim CfP auch eingereicht werden, trotz eventuell vorhandener Zweifel. Denn letztlich entscheidet die Qualität des Vortrages – und da hatten die Verantwortlichen bisher immer ein gutes Gespür bei der Auswahl.

Ich freue mich deshalb (und aus einigen anderen Gründen …) schon jetzt auf den kommenden Workshop!