Gastdozentur an der Bucerius Law School

Es gibt Einladungen, die sind schlicht außergewöhnlich. Eine dieser Einladungen war in diesem Jahr zweifellos die der Bucerius Law School (BLS), welche mich als Gastdozenten für den Themenbereich “Internet und Gesellschaft” nach Hamburg führte. Die BLS ist eine der besten, wenn nicht gar die beste Adresse für Jurastudierende in Deutschland. Entsprechend erfreut war ich über diese Gastdozentur, welche auch eine Premiere für die BLS darstellte, denn erstmals wurde die Digitalisierung der Gesellschaft als fixes Thema ins Curriculum übernommen. Hier Pionierarbeit leisten zu dürfen, das ist freilich nicht alltäglich und trug selbstverständlich nochmals deutlich zur (Vor)Freude bei.

Die Hochschule wurde ihrem exzellenten Ruf von Beginn an gerecht: neben der absolut makellosen Organisation und äußerst kooperativen Unterstützung meiner Tätigkeit vor Ort präsentierte mir die BLS weit überdurchschnittlich motivierte, interessierte und diskursfreudige Studentinnen und Studenten, welche problemlos in der Lage waren, das gesamte Trimester über inhaltlich auf hohem Niveau mitzuarbeiten. Und daß diese Idee des wissenschaftlichen Blickes über den Tellerrand auch anderen juristischen Fakultäten gut täte, hat der Wissenschaftsrat in diesen Tagen bekräftigt:

“Die Rechtswissenschaft muss den inner- sowie interdisziplinären Austausch stärken, sich intensiver mit ihren Grundlagen befassen und thematisch wie personell vielfältiger werden. (…) Seminare und kolloquiale Kleingruppen müssen einen größeren Anteil im Studium einnehmen, um aktives, reflexives Lernen zu ermöglichen. Zweitens sind Interdisziplinari­tät und eine bessere Kenntnis der zahlreichen vom Recht regulierten Weltausschnitte wie der Wirtschaft, den Medien oder der Technik nötig.”

(Quelle: wissenschaftsrat.de)

Und:

“Die wissenschaftliche Reflexion des Rechts und der juristischen Praxis ist auch auf Erkenntnisse anderer Fächer angewiesen. In den Nachbardisziplinen, insbesondere der Philosophie, Geschichtswissenschaft, Soziologie, Politikwissenschaft, Psychologie und Kriminologie, werden andere Fragen gestellt, als sie in der Rechtswissenschaft erkenntnisleitend sind. Die angrenzenden Disziplinen können die Jura-Studierenden dazu bringen, sich auf fremde Denkweisen, Methoden und Befunde einzustellen und sich einen fremden Blick auf den eigenen Gegenstand anzueignen. Dadurch wird die Reflexivität in Bezug auf das eigene Fach erhöht und ein besseres Verständnis des geltenden Rechts sowie der Komplexität und Vielschichtigkeit der juristischen Praxis erworben.”

(Quelle: Link wie oben, dortiges PDF, S. 60)

Sollte meine Dozententätigkeit hier einen entsprechenden Beitrag geleistet haben, so wäre dies die gelungene Abrundung einer (so das Feedback am Ende der Veranstaltungsreihe) offensichtlich entsprechend erfolgreich absolvierten Gastdozentur an der BLS, sprich: das “Tüpfelchen auf dem i”. Und ein weiterer Grund zur Freude über diese außergewöhnliche Einladung.