“Zärtlich kultiviertes Recht auf einen ordentlichen Shitstorm”

Ich hab zwar selbst schon einiges zu diesem Thema geschrieben, aber hier wurden die (unangenehmen) Schattenseiten der Piraten (und letztlich eingefleischter Nerds im Allgemeinen) so gut zusammengefaßt, daß man es einfach nochmal in Ruhe zur Kenntnis nehmen sollte:

“Zum einen kultivieren die Piraten ihr Anderssein, sie sind die Partei der Freaks, der Nerds. Das bedeutet nicht nur, dass sie in Sandalen auf Talkshow-Sofas Platz nehmen, sondern auch, dass sie sich im restlichen Leben nicht unbedingt um normale Umgangsformen scheren. Fast zärtlich kultivieren manche Parteimitglieder ihr Recht auf einen ordentlichen Shitstorm, auf haltlose Beschimpfungen, Sticheleien, Pöbeleien und zweifelhafte Witze auf Kosten anderer.

[…]

Für die Piraten ist es Zeit zu erkennen, dass es bestimmte Regeln des öffentlichen und politischen Miteinanders nicht ohne Grund gibt. Dass es nicht unbedingt etwas mit Hinterzimmerklüngelei zu tun hat, wenn Probleme unter vier Augen geregelt werden, sachbezogen, ohne Feindseligkeiten und persönliche Beleidigungen. Dass öffentliches Beschimpfen anderer Menschen eben kein Grundrecht ist, sondern schlicht eine Unverschämtheit.

In einer Partei ist es – wie überall anders auch – völlig normal, dass sich Gruppen bilden, dass nicht jeder mit jedem kann, dass es Streit gibt. Doch die Piraten versagen zunehmend darin, die Meinungsverschiedenheiten vernünftig zu lösen. Und das, was sie sich gerade leisten, ist bar jeder Vernunft.”

Immerhin stehen vorerst keine weiteren Wahlen an, also hat man nun noch die Chance zur Konsolidierung. Noch.