Das Besondere an Facebooks Timeline

In einem Artikel von ZEIT ONLINE findet sich ein Absatz über Facebooks Timeline, der meines Erachtens besondere Beachtung verdient, weil er einen sehr spannenden Aspekt enthält:

“Die Timeline als digitale Biografie

Überhaupt, die privaten Nutzer. Sie machen den Großteil der rund 850 Millionen Konten aus. Sie sollen ebenso wie Unternehmen ihr Profil künftig nicht bloß als Pinnwand, sondern als digitale Biografie sehen.

Dafür sollen sie ihre Chronik vor allem mit Informationen füttern, die eigentlich vor ihrer Facebook-Zeit liegen: Bilder aus dem Urlaub von vor drei Jahren, Bilder aus der eigenen Kindheit, vielleicht die Hochzeit mit einem anderen Nutzer im Juli 1998 – die Timeline verleitet dazu, noch mehr von sich preiszugeben, als das Netzwerk ohnehin schon weiß.”

(Quelle: ZEIT ONLINE)

Bisher wird der Einbau bereits digital vorliegender Daten online bevorzugt – kein Wunder, ist Medienbruchfreiheit ja auch eine wunderbare Sache und der gemeinsame Nenner Digitalisierung hier für die Userinnen und User hochwillkommen, ja geradezu verführerisch. Sollte Facebook es jedoch schaffen, die Menschen dazu zu bewegen, Daten wie Urlaubsfotos und -dias aus vordigitalen Zeiten zu digitalisieren und in die Timeline einzubauen, könnte dies tatsächlich der Startschuß zum Aufbau einer vollumfänglichen digitalen Biographie werden. Dann geht es bei Facebook und wohl auch bei allen anderen Serviceanbietern, die sich “soziales Netzwerken” auf die Fahnen geschrieben haben, nicht mehr nur um Gegenwart und Zukunft, sondern erstmals auch um Vergangenheit. Der Begriff “Retrodigitalisierung” dürfte dann viel deutlicher als bisher für Aufmerksamkeit sorgen – und vielen Userinnen und Usern überhaupt erstmalig unterkommen.