Wäre ich ein Arzt …

… könnte ich auch bei der 1000sten Fußpilzdiagnose nichts anderes sagen als: “Sie haben Fußpilz”. So ist das nun mal mit Diagnosen. Und auch wenn Sie sicherlich von mir schon zigmal gehört haben, daß Deutschland in Sachen Digitalisierung eine traurige Rolle spielt: es führt kein Weg an der Wiederholung dieser Diagnose vorbei, solange sich nichts geändert hat. Deshalb gefallen mir die Worte von John Kornblum im folgenden Interview auch sehr, die das Thema noch mal sehr gut auf den Punkt bringen:

“Es gibt so gut wie keine IT-Industrie in Europa. Die Brains sind bei uns, produziert wird in China und Europa kauft.”

“Unsere Zeit ähnelt sehr den Umbrüchen im 19. Jahrhundert. Damals ging es um die Industrialisierung, heute um die Digitalisierung.”

Und, etwas allgemeiner:

“Wenn ich mit jungen Experten über das großartige europäische Projekt rede, dann widersprechen sie mir nicht. Sie verstehen einfach nicht, was ich meine! Einer sagte, die Europäer seien doch reicher als die Amerikaner, wieso also dann dort engagieren? Aber es hat doch nichts mit Geld zu tun, sondern mit der Zukunft einer gemeinsamen westlichen Welt! Dieses Denken ist mir fremd. Es ist nicht der alte Isolationismus, der da spricht, sondern eine vielleicht zu bequeme Sozialisation. Und so haben wir die unglaubliche historische Errungenschaft nach 1990 verspielt. Wir haben unsere Gemeinsamkeit, die einmalig ist in der Welt, nicht ausgebaut.”

Sowie der sicherlich wichtigste Satz:

“… indem man immer nur auf die Strukturen schaut, vernachlässigt man die Inhalte.”

(Quelle: welt.de, mit eigenen Betonungen)

Man hat sich halt eingerichtet, genießt die Gegenwart, solange dies ungestört geht – zur Not wurschtelt man mal ein wenig, ändert aber nix Substantielles – und hat demzufolge auch kaum Interesse an tiefgehenden, oft sehr mühsamen Gestaltungsprozessen. Entspricht auch meiner Beobachtung, v.a. in Hinblick auf Digitalisierung. Schade. Chance vertan, Deutschland. Keine andere Diagnose möglich. Hoffnung auf Änderung besteht zwar weiterhin, jedoch wird sie von Tag zu Tag geringer.

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Einziges Social-Engineering-Seminar im deutschsprachigen Raum verstetigt

Es begann als Experiment – und hat sich bewährt: das Seminar “Social Engineering” findet nun dauerhaft im Studiengang Security Management an der TH Brandenburg statt. Damit ist dieses Seminar nach “Networked Systems” (an der Universität der Künste Berlin) bereits die zweite von mir entwickelte Lehrveranstaltung, die dauerhaft an einer deutschen Hochschule beheimatet wird. (“Networked Systems” ist nach sechs Jahren an der UdK mit mir an die Hochschule Fresenius “umgezogen” und fand in diesem Sommersemester erstmals als “Networked Systems 2.0” statt.) Das freut mich natürlich sehr und zeigt, daß selbst völlig neue Veranstaltungen ohne Bezug zu einer Studiengangsentwicklung (wo häufig neue Veranstaltungen implementiert werden) eine Chance haben – wenn man ein ausreichend interessantes (und gewinnbringendes) Programm liefert.

Oder zumindest etwas Ausgefallenes macht ;-) Denn eine reine Social-Engineering-Veranstaltung gibt es im deutschsprachigen Raum m.E. nicht. Es gibt eine Menge Veranstaltungen, die Social Engineering auch berücksichtigen, aber eben kein reines SE-Seminar. Abgesehen von meiner Veranstaltung … :-) Der Ansatz, den sozialen Aspekt in die Technik(entwicklung) zu bringen, hat somit sowohl an der UdK (mit “Networked Systems”) als auch an der TH Brandenburg sehr gut funktioniert. Das ist Internetsoziologie. Und das freut mich sehr.

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Linksextremismus: zwei Beitragsempfehlungen zum Thema “Rigaer Straße”

Es wurde zwar schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem – so weit muß es ja nicht immer kommen. Wenn man Beiträge findet, die grundsätzlich alles sagen, was einem wichtig erscheint, dann reicht es völlig aus, diese zu empfehlen. Rund um das Thema “Rigaer Straße” gilt deshalb der kurze Hinweis: hier sind sie (mit besonderer Betonung einzelner Aspekte) …

“Die Autonomen aus der Rigaer Straße behaupten bloß, so etwas wie politische Überzeugungen zu haben.”

Krawalle in Berlin-Friedrichshain: Der Konflikt um die Rigaer Straße hat zu viele Nutznießer

“Und das deutet darauf hin, dass das jetzt in einer hitzigen Situation weitergeht, dass beide Seiten eher aufrüsten als abrüsten, und es könnte eine Eskalation bevorstehen, zumal autonome Gruppen gerade eine Stellungnahme veröffentlicht haben, in der sie darauf hinweisen, bisher hätten sie darauf geachtet, dass niemand zu Tode kommt, aber wenn die Gewalteskalation weitergeht – natürlich geht sie aus Sicht der Autonomen immer von der Polizei, dem Staat aus –, dann könnte sich das ändern.”

Linke Ausschreitungen in Berlin: Machtkampf um die Rigaer Straße

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Vortrag von mir in Hamburg: Das Internet, die zweite Heimat?

In gut zwei Wochen halte ich in Hamburg einen Vortrag zum obigen Thema. Details (und Reservierungsmöglichkeiten) dazu sind seit kurzem online:

“Mit dem Internet hat die Menschheit in rasantem Tempo soziale Strukturen erschaffen, die neben unerschöpflichem Potential auch wesentliche Fragen zum Zusammenleben aufwerfen. Grund genug, um einen eigenen Fachbereich zu gründen – dachte sich jedenfalls Dr. Stephan Humer. Deshalb leitet der Diplom-Soziologe heute einen Forschungsbereich für Internetsoziologie an der Berliner Hochschule Fresenius.”

Gut zusammengefaßt, denn genau so ist es :-) Und dem “Sub-Thema” Heimat widmen wir uns dann am 19.7. in Hamburg. Dazu gibt es viel zu sagen, soviel steht fest.

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